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Weißer Traum im Fassatal
(Variante zum Val di Fiemme-Bericht - für alle, die dabei waren) |
Gleißend in der Vormittagssonne scheinen die schroffen Zinnen des Langkofelmassivs zum Greifen nah. Majestätisch und drohend zugleich blicken die Felsgipfel aus 3180 Metern Höhe auf das ameisenhafte Treiben auf den Skipisten unter ihnen herab. Langsam schwebt die Kabinenbahn von Campitello dem "Col Rodella" entgegen. In der Gondel ist es still geworden. Die wenigen Fahrgäste nehmen das grandiose Naturschauspiel der Dolomiten in sich auf, hängen beim Anblick von Wald, Schnee, Himmel und Felsen ganz ihren Gedanken nach.
Das Rattern der sich öffnenden Türen reißt die Skifahrer aus ihrem weißen Traum. Nach wenigen Metern ist das "Rifugio des Alpes" erreicht. Noch schnell ein Capuccino, dann warten die sechs Sessellifte des Rodella-Gebiets auf die Sportler. Die Pisten bieten auch den Anschluß an die berühmte "Sella Ronda". Aber eine kleine Schar entscheidet sich nach einem Blick auf die Karte für den Ausflug ins Belvedere-Skigebiet hoch über Canazei. Über 1000 Meter Höhenunterschied fegt sie eine unterwegs schwarz markierte Piste zum Lupo Bianco hinunter, um wenig später mit einer modernen Umlaufbahn schon wieder auf mehr als 2000 Metern Höhe zu stehen.
Acht Sessellifte, ein Schlepper und eine Gondel erschließen Abfahrten für jeden Geschmack und jede Leistungsstufe. Aus dem "El Brodol" hängen die Beine heraus. Deshalb stärkt sich die Gruppe bei Spaghetti und Weißbier im Berghof "Molin", der niederländische Satellitensender "Skyradio" dudelt dazu die Hits von heute. Lautlos herabschwebende Fallschirmflieger entschädigen für diesen Stilbruch. Die Zeit reicht noch für einen Ausflug in Richtung Arraba (Belluno), denn den Rückweg erleichtert seit 1999 ein schneller Vierer-Sessel.
Am Abend geht es die rote Waldabfahrt nach Canazei hinunter. Hier hat der Tourismus bereits vor Jahrzehnten Einzug gehalten. Am Fuße des berühmten Pordoipasses liegend und nahe der Marmolada, der unumstrittenen Königin der Dolomiten, schaut es auch auf eine langjährige Bergsteigertradition. Canazei ist mit den Teilen Alba und Penia der letzte Ort des Fassatals und liegt 1465 Meter hoch. Seine 1700 Einwohner leben fast ausschließlich von Besuchern, denen sommers wie winters attraktive Erholungsmöglichkeiten sowohl im Gebiet von Alba wie auch am Belvedere geboten werden.
Hau weg!", heißt es wenig später in der gemütlichen Kneipe am Wegesrand. Hier kreist der "Willi", wie der scharfe Birnenschnaps genannt wird. Die steinige Waldabfahrt, die dem Skibelag eben noch so zusetzte, ist vergessen, als es in den kostenlosen Skibus zurück nach Campitello geht. In diesem 700-Seelen-Dorf sind die legendären "Ciamorces" zu Hause, alpine Führer, die sich als Bergsteiger ebenso bewährt haben wie bei der Bergrettung. Die alte Kirche von SS. Filippo e Gioacomo zieren einige bedeutende Fresken aus dem 15. Jahrhundert. In der "Bar Fritz" ist es warm. Beim "Bombardino" werden die Abfahrten in der Erinnerung rasanter, man rückt zusammen. Lachend und scherzend mit vielen Gleichgesinnten genießt die Gruppe noch einmal in fröhlicher Atmosphäre das Gemeinschaftserlebnis.
Draußen dämmert es über dem Avisio. Die Gondel hat ihren Betrieb eingestellt. Es heißt Abschied nehmen. In der Ferne erglüht der "Sass Pordoi" im Abendrot. Ein weißer Traum geht zu Ende.
®1998/99 uwa |
Informationen: Punto Trentino,
Maximilianstraße 40, 80539 München, Telefon 089/29164624,
sowie inkl. Schneehöhen bei Dolomiti-Superski. Eindrücke vermitteln Webcams vom Col Rodella und in Canazei.
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