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Wer bei
Bremnes zum erstenmal die letzten 15 Kilometer nach Norden unter
die Räder nimmt, muß Geduld haben. Schier endlos windet sich
die Straße wie eine Berg- und Talbahn durch unwirtliche Felswüsten. Schließlich endet sie in
einem großen Wendehammer. Brandasund an der gleichnamigen
Meerenge auf Gisöy, dem nördlichsten bewohnten Eiland der
norwegischen Inselgruppe Bömlo, scheint das Ende der Welt zu
sein. Doch der Eindruck täuscht. Die idyllische Ansammlung weißer
und roter Holzhäuser blickt auf eine mehr als 100jährige
Tradition als Handelsplatz zurück. Auch heute noch decken sich
Fischer im "Lanthandel" von E. Johnsen & Sönner (Bild
rechts) mit Proviant ein, bunkern Styroporkisten, Treibstoff und
Trockeneis. Bei der Rückkehr landen sie ihren Fang hier an.
Manchmal löst sich ein Boot vom Ufer gegenüber, Einheimische,
wortkarg aber freundlich, kommen zum Einkauf von ein paar
Lebensmitteln herüber. Abends lassen sie sich mit den wenigen
Urlaubern an grob gezimmerten Holztischen in der urigen Bar
landestypische Gerichte und teures Faßbier reichlich schmecken.
Es gibt eine öffentliche Telefonzelle und morgens sogar zwei
norwegische Tageszeitungen. Trinkwasser liefert der Regen, der in
den Hügeln über dem Kai in natürlichen Becken aufgefangen wird.
Und obwohl hier schon einmal die angebrannten Zimtschnecken aus
der Backstube direkt in den Sund fliegen, ist das Atlantikwasser
zwischen den Inseln glasklar.
Seitdem Gisöy 1992 durch eine schwindelerregend hohe Brücke
über den Brandasund mit dem übrigen Bömlo verbunden wurde, ist
die Insel auch zum lohnenden Ziel von Tagestouristen
geworden. Von hier aus können sie per
Mietboot zu ergiebigen Angeltouren starten. Im fischreichen Selbjörnfjord
geht selbst der unerfahrene Petrijünger nicht leer aus.Reizvoll
ist auch ein Ausflug zum vorgelagerten Leuchtturm Slätteröy Fyr.
Gemütlich tuckernd schiebt ein Dieselmotor Tore Johnsons geräumiges
Holzboot zwischen den unzähligen Inseln hindurch. Schroffe
Felskanten sind zum Greifen nah, doch die ständige Dünung rät
zum Abstandhalten. Riffs lauern unter der Wasseroberfläche. Tümmler
lassen die Rückenflossen aufblitzen. Möwen drehen über den
Anglern hoch droben aufmerksam spähend ihre Bahnen. Ein Seehund
reckt neugierig seinen Kopf aus den Fluten. Bömlo, das ist Natur
pur. (P.S.:
Durch ein Tunnel- und Brückensystem ist Bömlo seit dem 30.
April 2001 mit dem Festland und der Nachbarinsel Stord verbunden.)
Vor der Westküste Norwegens liegt die aus 904 Inseln
gebildete Gruppe zwischen den Metropolen Bergen und Stavanger,
mit denen sie per Katamaran auf dem Wasserweg in jeweils zwei
Stunden direkt verbunden ist.
Auf
231 Quadratkilometern setzt sie den Besucher ein ums andere Mal
in Erstaunen. Eben noch abweisend karg mit nacktem Fels, lädt
sie ein paar Kilometer weiter mit dichtem Mischwald im Schutz des
474 Meter hohen Siggjo zu ausgedehnten Spaziergängen ein. In
feuchten Mulden zwischen felsigen Buckeln haben sich unzählige
Biotope gebildet, hartnäckige Mückenarten steigen im Sommer aus
Moos und Gräsern auf. Selbst die asphaltierten Straßen scheinen
in die Natur verliebt zu sein. Eng an Berghänge geschmiegt
erlauben sie zur anderen Seite hin an manchen Stellen einen
atemberaubenden Blick auf den hundert Meter tiefer silbern
schimmernden Atlantik.
Nur 9800 Menschen leben auf Bömlo, gut ein Drittel davon in Bremnes, dem Verwaltungszentrum der Inselgruppe. Hier gibt es ein Hotel (das andere steht in Rubbestadneset) und die Touristeninformation mit Ferienhaus- und Bootsvermittlung. Einkaufszentren und zwei Großtankstellen lassen für einen Moment das großartige Naturschauspiel außerhalb der Ortsgrenzen vergessen.
Sehenswertes bietet das zur Region Hordaland zählende Bömlo
gleich zum Empfang. 20 Minuten braucht die Autofähre vom
Festlandshafen Valevag an der Einfahrt zum Hardangerfjord bis
nach Mosterhamn, wo Olav Trygvasson 995 das Christentum einführte.Hier
liegt die nur 105 Jahre jüngere und damit älteste Steinkirche
Norwegens, um die herum das
eintausendste Jahr der Christianisierung Bömlos gefeiert wurde.
Aufführungen junger Künstlerinnen und Künstler finden im nahen
Amphitheater statt. Bei Tjong verblüfft eine 374 Jahre alte
Stabkirche den Gast. Selbst vom Goldrausch blieb das Inselreich
nicht verschont. 1880 machte sich ein Konsortium nach
Zufalllsfunden bei Lykling auf die Suche nach dem begehrten
Edelmetall, doch die Ausbeute von 130 Kilogramm bildete einen
krassen Gegensatz zu den dafür getätigten Investitionen. Heute
stehen die alten ,,Gullgruvene" zur Besichtigung und zum
Selbstschürfen gegen Gebühr offen.
Ungefährliches Badevergnügen verspricht das Ferienparadies Skogbu am Röyksundkanal. Ein Geheimtip ist dies allerdings nicht mehr, wie die Ansammlung küstengewässer- bis hochseetauglicher Yachten im dazugehörigen Hafen erkennen läßt. Weniger bekannt sind acht andere ,,Badeplasser".
Lohnenswert ist auch ein Ausflug nach Espevaer. Die
westlich im Bömlofjord liegende kleine Insel kann sogar einen
Steinbruch aus der Zeit um 5000 vor Christus und einen UFO-Abdruck
vorweisen.Wer das Fährenkursbuch richtig zu lesen versteht, für
den sind nicht nur Tagesausflüge nach Bergen oder Haugesund ein
Genuß. Überlaufene Sehenswürdigkeiten kennt man selbst in der
Hochsaison nicht. So lohnt auch das malerische Fischerdorf
Skudeneshavn auf der Halbinsel Karmöy den Besuch, falls der
nicht schon während der Anreise über die Öl-Metropole
Stavanger stattfand.Fast ein Muß
ist eine Fahrt am berühmten Hardangerfjord entlang, wobei ein
Abstecher in die 1665 von Ludvig Rosenkrantz gegründete Baronie
Rosendahl führen sollte. In dem von saftigem Grün eines
idyllischen Gartens und einer herrlichen Rosenzucht umgebenen
Schloß - in Sichtweite stürzt ein Wasserfall vom nahen
Folgefonngletscher herab - finden im Sommer Konzerte und
Kunstausstellungen statt.
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